Tour-de-Ländle 2021
Dritter Tag
10 Mopeds, 4 Tage, 1000km
Kressbronn – Blaubeuren
Langsam wird es anstrengend! Wieder ein Tag von fast 300km Länge. Aber heute wird es nicht so heiß wie am Tag zuvor, denn wir erkunden wieder höhere Gefilde! Nach ausgiebigen Frühstück satteln wir schnellstmöglich (!) auf, um zunächst den Linzgau von Ost nach West zu durchqueren. Entlang unserer Route passieren wir Orte wie Gornhofen, Dürnast, Urnau, Echbeck, Homberg oder Herdwangen – kaum eine Gemeinde, die mit vierstelligen Einwohner prahlen könnte. Die Gegend liegt ein bisschen zu weit weg vom Bodensee, um von dessen Touristenströmen profitieren zu können. Aber gerade diese Einsamkeit und Abgeschiedenheit gibt ihr ihren eigenen Charme: auf unserem Weg begleitet uns eine durch Felder geprägte Landschaft, in der sich kleine Wälder, Moore, und buckelige Hügel abwechseln, immer wieder durchzogen von kleinen Bächen, die sich ihren Weg durch das Land suchen. Mit ein bisschen Fantasie könnte man tatsächlich Parallelen zum Auenland ziehen…
Nach einer guten Stunde wird die Landschaft dann wieder rauher, am Horizont kann man schon die schwäbische Alb erkennen, ein guter Zeitpunkt für ein ersten Kaffeestop. Von der Heimat des allseits bekannten SouthSide-Festivals geht es weiter nach Fridingen, wo wir auf die noch junge Donau treffen, deren atemberaubende Lage am Albrand wir für knappe 20km begleiten, bis nach Thiergarten. Der nun folgende Albaufstieg nach Stetten am kalten Markt ist einer der schönsten und eigentlich ein „Muss“ für jeden „Albtourer“. Oben angekommen, kurven wir uns weiter in Richtung Killertal zum nächsten Highlight auf dieser Etappe: den 950m hohen Raichberg, der uns einen fantastischen Blick in die Ferne bietet, aber vorallem auf die Burg Hohenzollern. Nach einer Mittagspause am Nägelehaus, geht es auf dem gleichen Weg nochmal 10km zurück bis nach Bitz, wo wir unsere ursprüngliche Route wieder aufnehmen und der Alb in Richtung Osten folgen. Rund 30km später erwischt uns der nächste Höhepunkt: wie aus dem Nichts heraus taucht vor uns das Kloster Zwiefalten auf.
Für die Freunde des schwäbischen Barocks ist ein Besuch der Klosterkirche unbedingt empfehlenswert. Alle anderen warten sicherlich gerne gegenüber im Biergarten der Klosterbrauerei.
Auch wenn uns hier viele Zylinder mit gelber Füllung zum Verweilen aufrufen, sollten wir uns nicht verführen lassen – nach 240km ist wahrscheinlich nicht mehr allzuviel Tag übrig, und es wartet noch ein fahrtechnisches Streckenhighlight auf uns: kurz hinter Zwiefalten biegen wir ab ins Tal der großen Lauter, wo wir weiter auf den nächsten Reifenwechsel hinarbeiten können. Das Bootshaus an der Lauter, ein beliebter Motorradtreffpunkt, werden wir wahrscheinlich der späten Zeit opfern müssen. Noch ein Grund mehr, wieder einmal die Schwäbische Alb zu besuchen.
20km später haben wir es dann auch geschafft, zu unserem heutigen Etappenziel, dem Hotel Ochsen in Blaubeuren. Da der Inhaber selbst Motorradfahrer ist, werden wir dort herzlich empfangen.